Trip ins Tierparadies „Amelies Lebenshof“ der Klasse 5a aus Burgau

Schon das ganze Jahr waren wir gespannt auf Amelie. Wer das ist? Ein Schweinchen. 

 

Es lebt in Denklingen auf „Amelies Lebenshof“ von Michaela Duwe, die nicht nur dieses Schwein, sondern auch viele andere Tiere vor Qual und Tod gerettet hat. Am vorletzten Schultag des vergangenen Schuljahres durften wir (damals noch als 5a) endlich dorthin. Fotos hatten wir schon einige gesehen und Frau Fahr hatte uns schon viel über die Tiere erzählt.

Nach eineinhalb Stunden Busfahrt kamen wir auf dem Lebenshof an, wo wir schon freudig erwartet wurden. Nicht nur Michi, die so vielen Tieren ein glückliches Zuhause bietet, war da, sondern auch ihre Freundinnen und Freunde, die sich extra für uns Urlaub genommen hatten, empfingen uns. Und nicht zu vergessen die lustige kleine Hündin Pumuckl, die auf drei Beinen durch’s Leben humpelt und uns als Fußballspielerin noch sehr beeindrucken sollte.

 

Monika begrüßte uns und erklärte uns, dass in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel von den Supermärkten, Handel insgesamt und Privathaushalten weggeworfen werden. Sie erzählte aber auch, dass einige Läden in der Umgebung Michi abgelaufene Produkte oder überreifes oder überzähliges Obst und Gemüse für ihre Tiere schenken. Wir bestaunten die aufgetürmten Lebensmittel, die uns die enorme Lebensmittelverschwendung veranschaulichten.

Da wir auch zum Wohlergehen der Tiere beitragen wollten, hatten wir in den Monaten vor unserem Besuch immer wieder Geld in ein Sparschwein geworfen. Und wie heißt unser Sparschwein? Natürlich Amelie! Wir haben so gerne und mit vollem Herzen gespendet und unser Klassensprecher überreichte unsere Spende nun strahlend Michaela, der Tierschützerin, die den Lebenshof gegründet hatte. 

So, dann waren wir aber erst mal hungrig. Unsere Mütter hatten superleckeres Essen vorbereitet, das wir nun in Buffetform aufstellten: selber gebackenes Brot, Marmelade, Karotten-Kokos-Aufstrich, Kräuteraufstrich und andere Aufstrichvarianten, Kisir (türkischer Couscoussalat), Obstsalat und vieles mehr. Dass wir an diesem Tag erstens aus gesundheitlichen Gründen und zweitens aus Respekt vor den Lebenshofbewohnern keine tierischen Produkte verzehrten, versteht sich von selbst. Dadurch freilich war unser Frühstück unvergleichlich vielfältig und köstlich. Seht selbst! 

 

Mit dem energiespendenden Essen im Bauch brannten wir natürlich jetzt darauf, die restlichen Lebenshofbewohner kennenzulernen. Dafür wurden wir in vier Gruppen eingeteilt. Die erste durfte zu den Schweinen, die zweite zu den Hühnern, die dritte zu den Schafen und Ziegen und die letzte schließlich zu den Kaninchen und Meerschweinchen. Nach einer Weile durften die Gruppen dann zur nächsten Tierart, sodass am Schluss alle Kinder bei allen Tieren waren. Bei den Tieren wurde uns von den Erwachsenen veranschaulicht, wie die Tiere in der industriellen Tierhaltung leben müssen. Wir haben ausprobiert, wie weh das tut, barfuß auf einem Gitterrost zu stehen. Die armen Hühner in den Großbetrieben müssen das ihr ganzes Leben lang! Wie gut haben es dagegen die vor dem Schlachter geretteten Hühner auf dem Lebenshof! Man sieht einigen noch die Strapazen aus der Zeit im Großstall an, aus dem sie von Michi befreit worden waren.  

 

Wie eng so ein armes Schwein im Maststall leben muss, haben wir mit einem Klebeband abgesteckt.

 

Danach freuten wir uns doppelt, wie glücklich die Schweine im Stall neben uns sein dürfen. Wir durften sie mit allerlei Leckereien füttern und uns beschnüffeln lassen. „Wie süß!“  

 

Aber nicht nur Schweine und Hühner müssen in riesigen Betrieben leiden, weil sie gegessen werden, nein, auch Schafe, Ziegen, Enten, Gänse, Kaninchen und Meerschweinchen werden ausgenutzt für menschliche Zwecke, z.B. Nahrung oder Kleidung. 

 

Hier auf dem Lebenshof freilich dürfen alle unbehelligt leben. Hier gibt es keine Nutztiere, nur liebenswerte Geschöpfe. Michaela hat die Tiere aus ihren grausamen Gefängnissen befreit und hierher gebracht. Immer schon war es ihr ein Anliegen, für Benachteiligte zu arbeiten. Deshalb wurde sie Krankenschwester, engagiert sich ehrenamtlich für behinderte Jugendliche und gründete den Lebenshof, um gequälten Tieren ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Dass es anderen Tieren nicht so gut geht, konnten wir kurz darauf live sehen, als wir zum Fußballplatz liefen. Unterwegs konnten wir in einen offenen Stall blicken, wo die armen Kühe ihr Leben lang in Anbindehaltung verbringen müssen. Nie herumlaufen, andere beschnüffeln, Sonne und Wiese genießen! Stellt euch das mal vor! Wie furchtbar langweilig und traurig. 

 

Auf dem Rückweg vom Sportplatz begegneten wir vor dem Stall den Bauernsleuten, die gerade eine Kuh in einen Transporter verfrachtet hatten. Jonas fragte: „ Was passiert jetzt mit der Kuh?“ Ganz trocken antwortete der Bauer: „ Die wird gmetzgert.“ Diese Selbstverständlichkeit, mit der über ein Leben entschieden wird, hat uns sehr betroffen gemacht. Daran denkt man ja normalerweise gar nicht, wenn man sein Schnitzel isst. Als wir später unseren geliebten Veggie-Döner verzehrten, bissen wir besonders dankbar und mit gutem Gewissen hinein. (Kleiner Tipp: Auf dem Sommerfest der Realschule am 27. Juli könnt ihr den Veggie-Döner auch probieren.)

Aber vor dem wohlverdienten Veggie-Döner halfen wir noch auf dem Hof und führten unser Fußballturnier aus, das ins Wasser gefallen war, weil das ganze Maifest nicht stattfand. Unsere Sportlehrerin Frau Zimmermann, die uns auf unserem Ausflug begleitete, hatte die Idee, das Turnier an unserem Wandertag nachzuholen. Das war mal ein besonderes Spiel: Pumuckl, die behinderte Hündin, spielte mit Begeisterung mit, schoss sogar mehrere Tore. Über Pumuckl mussten wir so lachen, ein Hund mit Torinstinkt! 

 

Als wir wieder auf dem Hof waren und uns mit Säften und Wasser gestärkt hatten, durften wir die Tiere kuscheln und Futter zubereiten. 

Ein besonderes Highlight war es, Unterkünfte für die kleinsten Lebenshofbewohner zu bauen. Einige Jungs betätigten sich als Baumeister, denn sie erstellten mit Hilfe von Oberbaumeister Wolfgang ein Häuschen für die Meerschweinchen. Wow, werden die sich über die tollen Häuser freuen! Einige Mädels schmückten das neue Meerschweinchenheim mit Kastanien, Zweigen und Zapfen. Wir alle waren stolz auf das Ergebnis unserer Mühe.

 

Jetzt aber! „Veggie-Döner!“ Dieser Ruf lockte uns aus allen Ecken des Lebenshofes und zog uns magisch an die Tische. In der Küche wurde fieberhaft für die leckeren Döner geschafft. Leider war es ein bisschen hektisch, denn der Busfahrer drängte schon zur Heimfahrt. War der Tag etwa schon zu Ende? Oh! Wir bedankten uns überschwänglich bei Michaela und den anderen Erwachsenen, streichelten zum Abschied noch Pumuckl und die Katzen und stiegen schließlich in den Bus. Noch bevor der Bus Denklingen verließ, skandierten wir: „Wir wollen zum Lebenshof! Nächstes Jahr noch einmal!“ Völlig aufgedreht fuhren wir mit Gesang und Gelächter zurück nach Burgau.

 

Tja, und tatsächlich dürfen wir dieses Schuljahr wieder zum Lebenshof. Leider können wir euch erst nächstes Jahr von unserem zweiten Besuch dort berichten. Aber wir verraten euch schon mal das geplante Programm: Tierschutzunterricht gibt es diesmal nicht, weil wir ja schon „alles“ wissen. Aber Tiere füttern, kuscheln, pflegen, spielen mit den Katzen, mit Pumuckl und den anderen Hunden mit Behinderung ist sowieso klar. Dann dürfen wir Traktor fahren, aber natürlich nicht im Fahrerhäuschen, sondern auf dem Anhänger. 

 

 

 

Wir lernen das Kälbchen Leyla kennen, dem wir den Namen geben durften. Es gibt eine Schnitzeljagd quer durch den Hof und wir besuchen den Erlebnispfad durch Denklingens Wald. Wir malen vor Ort ein riesiges Willkommens-Türschild mit Tieren und hängen es neben die Haustür. Brett und Acrylfarben haben wir schon organisiert. Den Veggie-Döner gibt es freilich auch, das haben wir uns ausdrücklich gewünscht. Diesmal nehmen sich 7 Erwachsene für uns Urlaub, um uns einen weiteren unvergesslichen Tag zu schenken. Und wir nehmen wieder Frau Fahr mit, und diesmal auch Frau Petrone, die schon ganz gespannt ist. Boh, das ist so lieb, wie sich alle um uns bemühen. Wir seien eine nette Klasse, haben die Erwachsenen gesagt, wir seien das wert und sie würden sich so an unserer Begeisterung über die Tiere freuen. Na, wir freuen uns auch, und wie!